Im herrlich schrägen Comic-Debüt des Hamburger Illustrators Jan Soeken stoßen zwei Freunde auf ihrem Weg zu einem Treffen des baden-württembergischen Ku-Klux-Klans auf unvorhergesehene Probleme.

Von 1994 bis 2004 wurde in der US-Sitcom gleichen Namens das Thema Freundschaft von Jennifer Aniston und ihren Co-Stars rauf und runter dekliniert. Dass man die Freundschaftsfrage auch auf 34 Seiten abhandeln kann, beweist jetzt der erste Comic-Band von Jan Soeken. Mit nur vermeintlich simplem Storyboard-Strich und filmreifen Perspektivwechseln schildert der Hamburger Künstler die Odyssee zweier schwäbischer Ku-Klux-Klan-Anwärter. Auf ihrem Weg zu ihrer Aufnahmezeremonie verirren sich die beiden Kumpels Thomas und Hermann im Wald und stoßen auf einen dreibeinigen Kampfhund in einem Zwinger, was ihre Freundschaft auf eine schicksalshafte Probe stellt.

So skurril weil frappierend alltäglich sich das "Abenteuer" der beiden unbedarften Kapuzenträger gestaltet, so skurril ist die wahre Begebenheit, die Soeken zu seiner trockenhumorigen Farce inspiriert hat. Ende Juli 2012 hatte ein taz-Bericht einen Skandal öffentlich gemacht. Demnach kam im Rahmen der NSU-Ermittlungen der Fall zweier schwäbischer Polizeibeamter zutage, die in einer Ruine nahe Schwäbisch Hall zu Ku-Klux-Klan-Rittern geschlagen worden waren, aber wieder ausgestiegen sind, als ihnen die rechtsextreme Ausrichtung der Organisation bewusst wurde! Soekens Fiktionalisierung dieser bitteren Wahrheit ist nicht nur eine köstlich unterhaltsame Freundschaftsstudie, sondern entlarvt nebenbei auch die tumbe Banalität, die brauner Gesinnung eben manchmal auch innewohnt.

Wer sich zu "Friends" Informationen aus erster Hand holen will, sollte bei Soekens kleiner Release-Tour vorbeischauen, die noch am 22. November um 19 Uhr im Hamburger Buchladen Strips & Stories und am 29. November um 17 Uhr im Comic Centrum Hagen Station macht.

"Friends" von Jan Soeken erscheint im Avant-Verlag.